Der Verlag
Im Dezember 1988 gründete der Verleger Kurt Walter Lau das Einzelunternehmen Organischer Landbau Verlag Kurt Walter Lau (OLV). Die Wurzeln und Inspirationen des traditionsreichen Fachverlages reichen bis in das Jahr 1938 zurück.
1938
Der junge Verlagsbuchhändler, Verlagskaufmann und Student an der Wirtschaftshochschule Berlin Georg E. Siebeneicher (1914 – 2009) führt den Selbstverlag von Ewald Könemann als Siebeneicher Verlag, Fachverlag für Landwirtschaft, Gartenbau und Landeskultur fort, eingetragen in Feldafing am Starnberger See.
1939-1945
Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Siebeneicher Verlag an den Verleger Hans-Wilhelm Rödeger in Berlin verkauft. Georg E. Siebeneicher arbeitete als Verlagsleiter weiter mit.
1946
Georg. E. Siebeneicher erhielt eine britische Verlagslizenz in Berlin. Damit wurde der Siebeneicher Verlag neu errichtet.
1947
Georg. E. Siebeneicher lernte in England den in internationalen Agrarierkreisen berühmten Sir Albert Howard (Bild) kennen.
1948
Georg. E. Siebeneicher brachte Sir Albert Howards Werk An Agricultural Testament in deutscher Sprache heraus. (2. Auflage 1979 durch Georg E. Siebeneicher in der Edition Siebeneicher und 3. Auflage 2004 durch Kurt Walter Lau anlässlich des 90. Geburtstages von Georg E. Siebeneicher.)
1958
Georg E. Siebeneicher gründet die Zeitschrift Organischer Landbau mit dem Untertitel Internationale Fachzeitschrift für gesunde Landwirtschaft und gesunden Gartenbau. Die Titelseite der Erstausgabe zeigt den finnischen Nobelpreisträger Prof. Dr. h.c. Arrturi Virtanen, Institut für Biochemie in Helsinki.
1959
Die Wurzeln unseres Verlages reichen sogar bis in das Jahr 1925 zurück. Hier beginnt die Geschichte der 1925 gegründeten Zeitschrift Bebauet die Erde, die im Jahr 1959 mit der im Jahr zuvor von Georg E. Siebeneicher gegründeten Zeitschrift zusammengelegt wurde. Die Geschichte von Bebauet die Erde verlief in zwei Hauptabschnitten, einem ersten von 1925 bis zur kriegsbedingten Einstellung im März 1943 und einem zweiten von 1950 bis 1959. Herausgeber war bis Heft 3/1926 Walter Rudolph und bis Heft 10/1927 der Hamburger Verleger Walter Berning. Ewald Könemann (2.Foto) war Schriftleiter ab Heft 12/1927 und von 1928 bis 1939/40 auch Herausgeber und Verleger. Der Untertitel der Zeitschrift wechselte. Ab 1934 gab es bei Bebauet die Erde aus wirtschaftlichen Gründen mehrere Verlagswechsel – bis das April-Heft 1940 im Siebeneicher Verlag, Berlin, erschien. Der zweite Abschnitt der Geschichte von Bebauet die Erde kann hier nur angedeutet werden: Die Zeitschrift wechselte mehrfach die Verlage. Sie wurde in der Zeitschrift Neuer Landbau fortgeführt, die der traditionsreiche „Schweizerische Verein für Volksgesundheit e.V.“, Bassersdorf/Zürich, 1954 auf Initiative von Heinrich Hotz als Vereinsorgan gegründet hatte, der bis 1959 auch die Schriftleitung besorgte.
Georg E. Siebeneicher übernahm die Rechte und den Abonnentenstamm von Neuer Landbau und führte sie mit seiner Zeitschrift Organischer Landbau zusammen.
Bebauet die Erde verband die vielfältigen Aktivitäten der Landreform und gewährleistete die Kontinuität des natürlichen Landbaus. Im Mittelpunkt standen fachliche Beiträge über ökologischen Land- und Gartenbau: Ausführungen über dessen wissenschaftlichen Hintergrund, Umsetzungen in ökologische Landbauverfahren sowie Ernährungsberichte aus der Landbaupraxis.
Hier erschienen auch Texte bekannter Wissenschaftler, wie beispielsweise die des großen Naturforschers Raoul H. Francé (3.Foto). Desweiteren diente Bebauet die Erde als Diskussionsforum forschender Landwirte, die an der Schnittstelle von Landbaupraxis und den biologisch ausgerichteten Landbauwissenschaften arbeiteten.
Neben Fragen der Bodenfruchtbarkeit und Humuswirtschaft bildeten Ernährung, Siedlung und Agrarpolitik weitere Themenschwerpunkte der Zeitschrift. Außerdem diente sie als Kommunikationsmittel der lebensreformerischen Siedlerinnen und Siedler.
1965
Übergabe des 1938 gegründeten Siebeneicher Verlages mit der Zeitschrift Organischer Landbau an Bernhard Patzer Verlag, Ulm, mit Sitzverlegung nach Berlin.
1968
Gründung des Verlages Organischer Landbau Georg E. Siebeneicher in Neu Ulm und Rückführung der Zeitschrift Organischer Landbau an Georg E. Siebeneicher. (Das Foto oben zeigt Georg E. Siebeneicher vermutlich Ende der 1960er Jahre.)
1972
Mit dem neuen Jahrgang heißt die Zeitschrift Organischer Landbau nunmehr garten organisch – Zeitschrift für naturgemäßes Gärtnern, praktische Ökologie und Erzeuger-Verbraucher-Kommunikation.
1982
Georg E. Siebeneicher führt die Zeitschrift Öko-Manifest – Organ des Biologischen Land- und Gartenbaus in Österreich – mit garten organisch zusammen. Die Zeitschrift wurde 1976 von Günter Brezina gegründet und redaktionell geleitet. Eigentümer war der Wiener Braumüller Verlag.
1984
Georg E. Siebeneicher bringt einen weiteren in Agrarierkreisen international bekannten Klassiker des biologischen Land- und Gartenbaus heraus. Es handelt sich um das Buch des US-amerikanischen Agrarwissenschaftlers Prof. Dr. Franklin Hiriam King (Foto oben) Farmers of Forty Centuries of Permanent Agriculture in China, Korea und Japan. Die deutsche Übersetzung mit dem Titel 4000 Jahre Landbau in China, Korea und Japan besorgte Prof. Dr. phil. Erich Reinau (1884 – 1965). Dr. Cord Tietjen fungierte als Mitherausgeber.
1986
Kurt Walter Lau, Staatlich geprüfter Techniker, Fachrichtung Gartenbau, Garten- und Landschaftsgestalter und Groß- und Außenhandelskaufmann, durchläuft bei Siebeneicher ein Volontariat zum Fachredakteur, verbunden mit einer Ausbildung zum Verlagskaufmann. Parallel dazu absolviert er die für eine erfolgreiche Fachjournalistenausbildung erforderlichen Weiterbildungsmaßnahmen beim Deutschen Institut für publizistische Bildungsarbeit in Hagen.
1988
Generationswechsel: Der Verleger Georg E. Siebeneicher verkauft den Verlag Organischer Landbau und damit auch die Zeitschrift garten organisch an Kurt Walter Lau (1.Foto), der schon seit 1987 eigenverantwortlich Teilaufgaben in Redaktion und Lektorat übernommen hatte.
In diesem Jahr übernahm Kurt Walter Lau die Rechte und den Abonnentenstamm der Zeitschrift Naturgemäßer Land- und Gartenbau + Lebensschutz aktiv und führt sie mit garten organisch zusammen. Diese Zeitschrift erschien beim Waerland Verlag, Mannheim und wurde 1963 von Rudolf Böhm gegründet. Bis zur Zusammenlegung mit garten organisch war Oswald Hitschfeld (3.Foto), Berghaupten, langjähriger Schriftleiter. Die Zeitschrift war viele Jahre das offizielle Organ des Pfälzischen Arbeitskreises für naturgemäße Wirtschaftsweise e.V., Bad Dürkheim.
1989
Kurt Walter Lau gab garten organisch den neuen Namen Garten + Landbau organisch, weil er vermehrt auch Landwirte unabhängig von einem Verband ansprechen wollte. Die Erscheinungsweise war ab 1989 zweimonatlich.
1990
Ortswechsel des Verlages von Ulm/Donau nach Nettersheim/Eifel. Den Lesern, hauptsächlich private Gartenbesitzer, gefiel die Umbenennung der Zeitschrift jedoch nicht, weshalb nach bereits einem Jahr wieder der ursprüngliche Titel gewählt wurde. Den Leserkreis der Landwirte konnte die Zeitschrift nach Einschätzung des Verlegers nicht erreichen, weil sie zu den Publikationen der Anbauverbände griffen.
Kurt Walter Lau erhält die Rechte für den Zeitschriftentitel Boden und Gesundheit von der Stiftung zur Förderung von Gärtnerhöfen e.V. als Erbin der Gemeinnützigen Gesellschaft Boden und Gesundheit e.V., vertreten durch Berthold Burkhardt und führt Boden und Gesundheit – Zeitschrift für angewandte Ökologie – mit garten organisch zusammen. Diese Publikation wurde 1953 als Nachrichtenblatt der Gemeinnützigen Gesellschaft Boden und Gesundheit e.V. unter der Schriftleitung von Wolfgang von Haller herausgegeben.
1995
Ortswechsel des Verlages nach Xanten/Niederrhein. Mit dem neuen Jahrgang wird die Zeitschrift garten organisch in Natürlich Gärtnern – Das weiterführende Biogarten-Magazin – umbenannt und erhält ein modernisiertes Layout. Kurt Walter Lau wählte einen weiteren Vertriebsweg über ausgewählte Kioske, um neue Leserkreise zu gewinnen. Das Blatt stellte sich der Konkurrenz der auflagenstarken Gartenzeitschriften.
1997
Kurt Walter Lau erwirbt die Rechte und den Abonnentenstamm der Publikation Anders Leben – Vierteljahreszeitschrift für Gärtnern ohne Gift, gesundes Wohnen, natürliche Wirtschaftsordnung und gesunde Lebensführung und legte sie mit Natürlich Gärtnern zusammen. Anders Leben wurde von Erich Haye, der bis zu seinem Tod auch die Schriftleitung inne hatte und Georg Otto herausgegeben. Das Blatt erschien zunächst im Verlag Freie Forschungs- und Fördergemeinschaft für naturgemäße Gartenkultur e.V., später im Big Ben Verlag GmbH, Ottersberg.
1998
Gründung der Organischer Landbau Verlagsgesellschaft mbH durch Gabriele Freitag-Lau und Kurt Walter Lau zwecks Aufgabenteilung unter den Verlagen. Die Einzelfirma Organischer Landbau Verlag Kurt Walter Lau bleibt daneben weiterhin aktiv.
2003
Die Organischer Landbau Verlagsgesellschaft mbH stellt ihre Tätigkeit aus konzeptionellen Gründen ein. Die Einzelfirma Organischer Landbau Verlag Kurt Walter Lau übernimmt das operative Geschäft wieder komplett.
2007
Umzug des Verlages in die niederrheinische Gemeinde Kevelaer-Twisteden auf das Gut Neuenhof.
Neuenhof, ein ehemals landwirtschaftliches Gut, später betrieben als Gestüt, wird gemeinschaftlich von dem Ehepaar Gabriele Freitag-Lau und Kurt Walter Lau heute als international tätiges Informationszentrum und Akademie für nachhaltiges Leben und Wirtschaften geführt und darüber hinaus als ökologischer Landwirtschaftsbetrieb im Nebenerwerb (DE-Öko-037).
Gut Neuenhof ist gleichzeitig Sitz der beiden Firmen Gut Neuenhof GmbH und MikroVeda GmbH, die ebenfalls von Gabriele Freitag-Lau & Kurt Walter Lau gegründet wurden und von ihnen geleitet werden.
2009
Verleger und Herausgeber Georg E. Siebeneicher (Foto oben) stirbt am 13. Januar 2009 im Alter von 95 Jahren. Er war ein Wegbereiter und Pionier des Ökologischen Land- und Gartenbaus. Georg E. Siebeneicher war der erste deutsche Verleger, der sich konsequent für die Veröffentlichung von Schriften über den ökologischen Land- und Gartenbau eingesetzt hat und mit eigenen Verlagspublikationen voranschritt.
2018
Die in die Jahre gekommenen Webauftritte, getrennt zwischen Verlag und Magazin, wurden zu einer modernen und anwenderfreundlichen Webseite zusammengefasst und einem gründlichen Relaunch unterzogen. Über eine Landingpage kann via Suchmaschinen auch direkt auf das Magazin Natürlich Gärtnern & Anders Leben zugegriffen werden.